Liebe Christen in Schermbeck !
Als ich meinen Entschluss bekannt gab, in Schermbeck meine seelsorgliche Tätigkeit fortzuführen,
sagte jemand: "Ich kann das in meinem Berufsleben leider nicht." und beglückwünschte mich zu dieser Möglichkeit.
Jemand anders zitierte den deutschen Mystiker Meister Eckart: "Und plötzlich weißt du: Es ist Zeit, etwas Neues zu beginnen und dem Zauber des Anfangs zu trauen."
Nach 11 Jahren in Münster wusste ich: Es ist Zeit, an anderer Stelle neu zu beginnen, wenn auch nicht ganz und gar neu - und schon gar nicht, dass ich alles neu mache.
Von Ostern her wissen wir, was der "Zauber des Anfangs" ist: er kommt nicht aus eigener Kreativität, aus der eigenen Fähigkeit, Neues hervorzubringen, sondern von Christus, der uns den
ganz neuen Anfang geschenkt hat, als das Leben der Auferstehung begann.
Sicher geht es für Sie in Schermbeck und für mich, der ich ab Pfingsten mit Ihnen leben werde, darum, sich kennen zu lernen. Ich kann mir vorstellen, dass Sie gespannt sind: wie ist der neue
Pastor, wie geht er auf Menschen zu, was hat er für Hobbys, wie feiert er Gottesdienst und wie predigt er, welche Schwerpunkt wird er setzen … ?
Viele Fragen, auf die letztlich nur die Erfahrung eine Antwort gibt. Sicher wird gerade auch für
mich Vieles neu sein und vor allem viele Menschen werden neu für mich sein. Sie sind ja schon da mit Ihrem Leben und Ihrem Glauben. Es braucht Zeit, dass Beziehungen und Vertrautheit
wachsen. Das lässt sich nicht "über's Knie brechen".
Aber der eigentliche Neubeginn hängt - Gott sei Dank! - nicht an der Einführung eines neuen Pfarrers, der von seiner Person her anders ist.
Der eigentliche Neubeginn ist uns immer dann eröffnet, wenn wir uns Christus zuwenden, uns der Wirklichkeit der Auferstehung öffnen.
Die Emmausjünger haben das Schritt für Schritt erst entdeckt. Jesus greift ihre Trauer auf, geht mit ihnen - und auf einmal entdecken sie: wir sind neu geworden durch Sein Wort, durch Seine
Gegenwart. Und sie machen sich auf den Weg.
Wenn ich einen Wunsch habe für uns in Schermbeck (und die Kirche überhaupt), dann dies: dass wir uns wie die Emmausjünger gemeinsam für Den öffnen, der uns ganz ernst nimmt in dem, was uns
bewegt; und Der uns neu macht - nicht indem Er alles Gewesene beiseite schiebt, sondern die Herzen verwandelt. In der Begegnung auf diesem Foto ist Christus äußerlich nicht sichtbar, aber in der
Art der Begegnung spüren wir: Er ist da. Mit solchen Erfahrungen können wir losgehen, um mit den evangelischen Christen, den Mitgliedern in unseren Verbänden und Gruppen, mit unseren Freunden in
San Cristobal und mit jenen, denen wir auf der Straße begegnen, immer neu zu entdecken: ER lebt - mitten unter uns.
Ich freue mich auf Sie in Schermbeck
Ihr
Klaus Honermann