Sich in der heutigen Zeit in der katholischen Kirche ehrenamtlich engagieren – Macht das noch Spaß? Und wenn ja, warum?
Ja klar! Allerdings mit einer inneren Zerrissenheit wegen der vielen Missstände! Die christliche Botschaft ist im Kern so befreiend und bejahend - dafür lohnt sich zu engagieren. Und „hier an der Basis“ ist die Zusammenarbeit sehr von Vertrauen geprägt, konstruktiv, demokratisch und im Zusammenwirken mit vielen anderen, das macht einfach Spaß!
Was gefällt Dir an Schermbeck? Und was könnte hier besser laufen?
Ein bunter, lebendiger, aktiver Ort mit hoher Lebensqualität. Politisch verstört es mich zutiefst, dass die Politik sich beim Thema Verkehrskonzept weiterhin auf 30 Jahre alte Ideen beruft. Wir sind nur ein kleiner Ort, wo man vieles zu Fuß, mit Fahrrädern oder E-Scootern erledigen könnte, aber keiner will die Vorherrschaft des Autos für den innerörtlichen Verkehr infrage stellen.
Auf den Bürgersteigen muss man nicht nur auf Fahrradfahrer achten, sondern auch auf die Autos, die (teilweise) darüber sausen! Klimaschutz, CO2-Reduzierung in Schermbeck: hier sehe ich eine große Lücke zwischen Reden und Handeln. Hier brauchen wir mehr Visionen und Motivationshilfen für Verhaltensänderungen in der Bevölkerung!
Wo machst Du am liebsten Urlaub?
Kurzfristig habe ich Sehnsucht nach langen Strandspaziergängen mit Meeresrauschen und Füßen im Wasser. Langfristig ein Besuch & Urlaub bei meiner Schwester in Neuseeland.
Mit welcher berühmten Person würdest Du Dich gern zum Abendessen treffen?
Am liebsten gleich mit zwei erfolgreichen Fußballtrainern: Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg und Jürgen Klopp. Beide haben gelernt, mit Rückschlägen umzugehen, können ein Team motivieren und zum Erfolg führen und damit Millionen Menschen begeistern.
Auch der Fußball ist ja bislang sehr von Männern dominiert, mich interessiert, welche Ideen sie haben, um Frauen bessere Chancen zu geben, ihre Expertise auf allen Ebenen (nicht nur beim organisierten Sport) einzubringen.
Welche Eigenschaften schätzt Du bei anderen Menschen am meisten?
Offenheit für Neues und zugleich Beständigkeit.
Hast Du eine Marotte?
Der wachsenden und zum Teil ausufernden Konfrontation mit „_:I*“ (auch Gendern genannt) begegne ich zunehmend genervter! Mich ärgert die moralische Vereinnahmung von „weltoffen und fortschrittlich“ von Seiten der Gender-Befürworter gegenüber denjenigen, die sich gegen Gendern wehren, weil unsere Sprache durch Gendern viel undeutlicher, unverständlicher und oft auch grammatikalisch falsch wird.
Bistumsweit wird so fleißig gegendert, da denke ich oft etwas bissig: den Frauen bleiben weiterhin viele Schlüsselpositionen verwehrt, aber dafür dürfen sie ja gendern...
Allen Menschen offen und zugewandt zu begegnen ist wichtiger als sprachliche Verrenkungen zu machen und alle einzeln zu benennen!
Dein Lieblingsbuch ist ...?
Zwei Bücher fallen mir ein, die mich dauerhaft beeindruckt haben: „Das Bildnis des Dorian Gray“ von Oscar Wilde, das zeigt, wie (selbst)zerstörerisch die Jagd nach ewiger Jugend und Schönheit sein kann. Spannend und auch etwas verstörend zu lesen.
Ganz anders dagegen das Buch „Dienstags bei Morrie“ von Mitch Albom, der die lebensbejahenden Begegnungen mit einem zum Sterben bereiten ALS-Kranken aufzeichnet. Einfach wunderbar zu lesen!
Welches ist Dein Lieblingskirchenlied?
Zum Glück gibt es viele wunderschöne klassische Lieder, die ich gerne singe! Ganz grundsätzlich sehne ich mich aber nach mehr modernem geistlichen Liedgut in unseren Gottesdiensten!
Lieber Weihnachten oder lieber Ostern?
Weihnachten feiern ist auf jeden Fall einfacher und unkomplizierter! Wenn ein Kind geboren wird, wenn aus etwas ganz Kleinem etwas ganz Großes wird, und dann noch als Familienfest, ist das mit viel Freude verbunden.
Ostern, mit Tagen und Themen wie Einsamkeit, Trauer und Tod bis hin zur Auferstehung ist da schwieriger und zugleich so wichtig, weil wir alle in unserem Leben mit diesen Erlebnissen konfrontiert werden.
Ich bin froh, dass es beide Feste gibt! Und natürlich ist es emotional sehr herausfordernd, wenn man z.B. an Weihnachten mit dem Tod oder an Karfreitag mit einem runden Geburtstag konfrontiert wird.
Wenn Du eine Woche lang den Papst vertreten dürftest; was würdest Du in der katholischen Kirche verändern?
Ich würde das Mandat auf einmalig ein halbes Jahr verlängern. Und dann kompetente Frauen und Männer in ein Beratungsgremium berufen, das zwingend bei Entscheidungen gehört werden muss. Priester, die ihr Amt und Menschen missbraucht haben, dürfen nicht im Amt bleiben. Ich würde Kardinäle ernennen, die Mut und Offenheit für weitreichende Veränderungen in der Kirche beweisen. Immer in der Hoffnung, Priestertum der Frauen und Abschaffung des Pflichtzölibats konsequenter einer zeitnahen Umsetzung zuzuführen.
Dein Lebensmotto?
Gib jedem Tag die Chance, der schönste deines Lebens zu werden. (Mark Twain)
Bleibt noch Zeit für Hobbies, Sport?
Ja klar! Yoga, Fitness & Radfahren. Sehr gerne höre ich Podcasts, meine Favoriten sind zur Zeit: Geschichten aus der Geschichte (zwei Historiker erzählen sich je Woche eine neue Geschichte) und Halbe Katoffl (Deutsche mit Migrationshintergrund erzählen aus ihrem Leben).